Es gab eine Zeit, da war Battlefield einfach Battlefield – und Call of Duty war Call of Duty. Zwei Shooter-Serien, die zwar im selben Genre beheimatet waren, aber völlig unterschiedliche Philosophien verfolgten. Während CoD schnelle Reflexe, enge Maps und kurze Time-to-Kill belohnte, setzte Battlefield auf groß angelegte Schlachten, taktische Tiefe, Teamwork und epische Sandbox-Momente mit Fahrzeugen, Flugzeugen und Zerstörung.
Doch mit Battlefield 6 scheint sich dieses Bild zu verändern – und das nicht unbedingt zum Besseren.
Maps, die zu klein wirken
Die Serie wurde über zwei Jahrzehnte hinweg für ihre maßstabsgetreuen Schlachten gefeiert. Wer erinnert sich nicht an den Moment, in dem man in einem Panzer über eine Anhöhe rollte, während über einem zwei Jets dogfighten und Infanterie sich im Häuserkampf verschanzt? Genau diese Mischung aus Chaos, Freiheit und Dynamik war der Kern von Battlefield.
Doch nun kritisieren Spieler:innen, dass die Karten in Battlefield 6 zu klein, zu eng und zu linear seien. Anstatt die Lehren aus Battlefield 2042 zu ziehen – wo nicht die Größe, sondern die Leere der Karten das Problem war – hat DICE offenbar überkorrigiert.
Die Folge: Schlachten, die sich eher wie ein Highlight-Reel im Call-of-Duty-Stil anfühlen, anstatt wie organische, taktische Gefechte über ein großes Schlachtfeld.
Call of Duty lässt grüßen
Viele der aktuellen Designentscheidungen wirken, als seien sie direkt aus dem Playbook von Call of Duty übernommen:
- schnellere Respawns
- kürzere Time-to-Kill
- reduzierte Fahrzeugauswahl
- vereinfachte Objectives
- Maps mit mehr Korridoren als offenen Räumen
Das Ergebnis: ein schnelleres, zugänglicheres Spiel, das neue CoD-Fans anziehen könnte – aber dafür riskiert, die eigene Kerncommunity zu verprellen.
„Warum sollte ich Battlefield spielen, wenn es sich wie ein CoD-Klon anfühlt?“ – diese Frage liest man inzwischen häufig in Foren und auf Reddit.
Battlefield 6 vs. Black Ops 7 – ein unnötiger Vergleich
Ironischerweise ist es Call of Duty, das sich in den letzten Jahren an Battlefield angenähert hat. Mit Warzone übernahm Activision riesige Maps, Fahrzeuge und teils zerstörbare Umgebungselemente – Features, die Battlefield großgemacht hatte.
Jetzt scheint Battlefield den umgekehrten Weg zu gehen und sich CoD-Mechaniken anzueignen. Doch dieser Spagat könnte sich als Bumerang erweisen: Wer Call of Duty spielen will, greift ohnehin zu CoD. Battlefield hingegen stand jahrzehntelang für eine Alternative.
Gefahr für die Identität der Serie
Battlefield 6 ist kein schlechtes Spiel – die Technik ist stark, die Inszenierung bombastisch, die neuen Modi ambitioniert. Aber viele Fans vermissen die Balance zwischen Chaos und Kontrolle, die taktische Tiefe und den Sandbox-Charakter, die die Serie einst so besonders machten.
Wenn Battlefield versucht, gleichzeitig Call of Duty und Battlefield zu sein, besteht die Gefahr, am Ende keine der beiden Zielgruppen wirklich zufriedenzustellen.
Battlefield war einst der Shooter für alle, die mehr wollten: größere Karten, tiefere Team-Strategien, epische Kriegsführung. Battlefield 6 jedoch bewegt sich gefährlich nah an Activisions Erfolgsrezept – und droht dabei seine eigene Identität zu verlieren.
DICE muss aufpassen: Wer seit Bad Company 2, Battlefield 3 oder 4 dabei ist, erwartet genau das, was Battlefield von CoD unterscheidet. Sollte Battlefield 6 diesen Kern endgültig aufgeben, könnte es sein, dass viele Spieler:innen ihr Schlachtfeld woanders suchen.

